Konzept von Evgenija Pervuschina
Viele Menschen sind so beschäftigt mit dem Alltag, dass sie völlig vergessen die Welt zu bewundern: einen schönen Sonnenuntergang, die Tautropfen, den Käfer auf einem Blatt…
Doch die Welt ist vollkommen! Vieleicht bin ich hier, um den Augenblick anzuhalten, nachdem ich ihn durch mein Herz gelassen habe. Wissen Sie, ich kann nicht malen, wenn ich schlechte Laune habe. Ich verhalte mich argwöhnisch gegenüber Künstlern, die ihr Negativ auf Leinwänder giessen und damit die Zuschauer stopfen. Lewitan sagte: “Die Hauptfigur jedes Gemäldes muss das Licht sein”.
Ich liebe es sehr, mit Wasserfarben zu malen, obwohl es mühselige Farben sind: sie sind durchsichtig, haben keine Weisse Farbe und man muss sauber malen, ohne Fehler, die Dosierung der Farbe und des Wassers fühlend. Ich weiss, dass diejenigen, welche die Wasserfarben gemeistert haben, auch mit allen anderen Farben umgehen können.
Hier in der Schweiz beherrschen nur wenige die Technik der Wasserfarben. Ich versuche dies, so gut ich kann, zu ändern. Ich unterrichte Kinder und Erwachsene.
Mein jüngster Schüler ist 4 Jahre alt, und meine älteste Schülerin ist 63. Ich unterrichte Zeichnen und Malen ohne vom bildnerischen Gestalten abzuweichen. Dies ist genauso wichtig, wie das Wissen der Menschheitsgeschichte. Die Gesetze der Gestaltung wurden für uns genauso wie die Gesetze der Physik oder Mathematik entdeckt…
Irgendwo in Holland, oder in Israel, oder in Amerika begegnet man seinen eigenen Werken und denkt: “Das Leben ist nicht umsonst gelebt, und ist auch noch nicht fertig. Vieleicht schaffe ich noch etwas…”
Wie heisst das was ich tue? Wahrscheinlich Romantischer Realismus. Allerdings ist “Realismus” eine harte Bezeichnung, irgendwie stimmt sie nicht überein, harmoniert nicht mit meiner Begeisterung für die Welt. Oh ja, Sie werden sagen, die Welt sei grausam und in ihr hat es viele dunkle Farben… Wenn es in meiner Macht steht, die Welt zu einem helleren Ort zu machen, indem ich das kennzeichne, was andere noch nicht bemerkt haben, werde ich mich bemühen, dies zu tun…
Als ich noch ganz klein war, lief ich sehr unregelmässig, so wie Katzen laufen: Mal gehe ich, Mal bleibe ich stehen, Mal renne ich los. Es war weil mich alles auf meinem Weg interessierte: ein Grashalm, ein Splitter, ein Riss im Asphalt…
Einer meiner noch unerfüllten Wünsche ist die Ausgabe eines eigenen Lehrbuches für Kinder zur Ausbildung der gestalterischen Kunst. Ich bin des Unterrichts mittels fremder Bücher überdrüssig, es scheint mir, ich hätte genug Erfahrung, um mein eigenes Buch zu schreiben. Und ich denke, dies ist ein realistischer Wunsch. Ich verrate Ihnen noch mehr: Ich habe dieses Projekt bereits begonnen.
Meine unerfüllbaren Wünsche: Talentierte Künstler sollen nicht aussterben, wie die Mammuts. Möge ihnen an nichts mangeln, und mögen sie genausoviel Erfolg wie Talent haben…